Musik bewegt, Musik verändert – Musikalische Grundschule und Schulkultur: Was „läuft“ in den Musikalischen Grundschulen Bayerns?
Musikalisierung des Schulalltags
- Musikalische Rituale wie „Trommeln vor 8“, „Pausensingen“, „Tanz in Aula“ bei Regenpause (in Abstimmung mit dem Hausmeister), „Wut-Weg-Trommeln“ auf Pezzibällen u.ä.
- Lernen lernen mit Musik: Lernlieder in Mathematik, Deutsch und HSU
- „Bühne frei“: „Monatssingen“, „Talentschuppen“, „Wer ko, der derf“
- Instrumentenkauf bzw. -herstellung, z.B. „Cajon-Baukurs“ (gemeinsam mit den Handarbeitslehrerinnen und etlichen Eltern)
- Musik-AGs, etwa Tanz(theater)-AG, Flötenkurs, Orff-Gruppe, Band, Schwarzlicht, Akrobatik
- Bläser-, Streicher-, Chorklassen
- Einrichtung eines Raumes der Stille, „Hörclub“
Etablierung musikbezogener Projekte
- Musik-Workshops im Rahmen fächerübergreifender Projekte, Musikbezogene Projekttage und –wochen in Zusammenarbeit mit den Fachbereichen Kunst, Religion, Handarbeit, Sport: Akrobatik: „Zirkus“, „Mozart“, „Trommelzauber“ uvm.
- Aufführungen mit musikalischem Schwerpunkt: von Altenheim über Christkindlesmarkt bis zum Schulfestival
- Singspiele, Musicals („Till Eulenspiegel“ u.ä.)
- Opern- und Konzertbesuche
- Puppenbühnen, Kindertheater
- Kinderkonzerte der Symphoniker, Angebote des Staatstheaters/Opernhauses (etwa „Meistersinger“)
Pädagogische Innovation
- Materialsammlungen für alle Kollegen: „Musikalische Bausteine“, „Erfrischer“
- Erstellen schulhauseigener Liederbücher: „T(h)on-Fibel“
- Zunahme pädagogischer Konferenzen, dabei auch Erweiterung der Methodenrepertoires: „neuere“, z. T. zusammenwirkende Methoden durch Moderatorentraining der KoordinatorInnen wie Kartenabfragen, “Stand-Punkt einnehmen“, „Marktplatz“, „Blitzlichter“, „Fishbowl“, „Mindmapping“ u.ä.
- Schulhausinterne Fortbildungen, dabei zum Teil auch regionale Zusammenarbeit von Schulen: „Fingerfun“, „Samba“, „Gitarrenkurs für Lehrer“, „Rhythmus der Woche“, „Body Percussion“, „Boom-, Boom-, Boomwhacker!“, „Musizieren mit Stabspielen“, „Kleine Musikspiele für zwischendurch“, „Bewegungslieder“, „Lieder zu den Jahreszeiten“
- Gemeinsamer Besuch externer Fortbildungen: „Musikalische Basiskompetenzen“, „Musikalische Blitzlichter“, teils unter Teilnahme der TAW-Lehrkräfte; Nutzen auch der (über das Projektmanagement kommunizierten) Angebote etwa der Fachberater und Multiplikatoren für Musik, der Akademie Dillingen, des AfS, der Orff-Schulwerkgesellschaft
- Strukturell: „Musikexpress“: jahrgangsübergreifender Musikunterricht in Gruppen (z.B. Bauerndfeindschule Nürnberg), Ganztagesklassen mit musikalischem Schwerpunkt (z.B. Montessorischule Erlangen, Volksschule Winkelhaid, Grundschule Altdorf)
Stärkung der Schulidentität
- Schulsong oder –tanz
- kollektives Liedrepertoire durch Schulliederbuch
- Musikalischer Pausengong
- Schulhaus- und –hofgestaltung: Klangobjekte
- Einbeziehung der Eltern: Infoabende zum Thema Musische Bildung, Eltern- und Lehrerchor
- T-Shirts mit Logo der Musikalischen Grundschule
- Flyer und Homepage zur Musikalischen Grundschule
Kooperation(en)
- innerhalb des Kollegiums
- sowie mit externen Institutionen wie musischen Gymnasien, Musikschulen, Musikhochschulen (EMP), Kindergärten, Vereinen, Blaskapellen, Chören (Kinder- und Jugendchor Nürnberg, Windsbacher Knabenchor als Partner der MGS), Orchestern, Partnerschulen im Ausland, Kindertheatern, Künstlern (z.B. Mages, Grubinger, Geraldino…)
- regionale und landesweite (digitale) Vernetzung auch durch den Aufbau eines Pools an Good-Practice-Beispielen
Kurz: Das Modell Musikalische Grundschule, so resümiert der Evaluationsbericht des hessischen Modellprojektes, hat die Kraft, „Schulkultur in ihren vielfältigen Facetten von der Konferenz- und Organisationskultur bis zur pädagogischen Kultur“ (vgl. Prof. Dr. Frauke Heß u.a.: „Resonanzen – Musikalische Praxis und Schulentwicklung“, 1/2011, S. 114) positiv zu verändern.